2015-05-22

Workshop Comiczeichnen mit Guido Neukamm

Hallo meine Lieben,

heute habe ich mal eine kleine besondere Berichtslage für euch.
Ab heute startete der neue Comiczeichnen-Workshop an der VHS Berlin-Mitte

mit keinem anderem als Guido Neukamm.

Vielleicht mögen ihn einige von "Sketchbook Berlin" kennen, welches er

gemeinsam mit Marie Sann herausbrachte.
Einige werden ihn vielleicht auch schon persönlich auf einer Convention angetroffen
haben und nicht zuletzt gibt es natürlich auch Beiträge für die Zeitschrift MAD oder

seinen Comic Nocturnal Nemesis zu kaufen.

Der Workshop baut an sich auf den ersten auf, in welchem die Teilnehmer die
Basics lernten, wenn man es so nennen möchte, um Comics zu zeichnen.
Nun geht es vor allem ums Storytelling.




Wer macht mit?

Alle Altersgruppen. Grob geschätzt haben wir also von Neunjährigen bis Vierzigjährigen
alles vertreten, was besonders interessant ist, wenn man sich dann die Arbeiten betrachtet.
Zum einen natürlich vom Stand des Zeichnens an sich, zum anderen aber eben auch,
wie die einzelnen Leute herangehen.
Die Ungeduld mit der die Kleinen eine Aufgabe bestreiten und die Ruhe, welche die
Älteren haben. Das Wissen, was diese teilen können und die guten spontanen Ideen,
welche die Kinder mitbringen.
Wenn man das zusammen betrachtet, dann hat man eine kunterbunte Mischung, mit der
man gut arbeiten kann.

In der heutigen Einstiegsrunde fragte Guido uns zunächst einmal, was wir für uns
mitnehmen möchten bzw. was unsere Wünsche für den Kurs sind.

Daraufhin starteten wir mit der 'einfachen' Aufgabe - da als generelles Ziel ein eigener
Comic
bevorsteht - eine Figur zu zeichnen.
Diese könnte eventuell Hauptfigur für den Comic sein, muss aber natürlich nicht.
Guido schaut einem dabei über die Schulter und gibt Ratschläge, Tipps und Belobigung.
Letzteres schreibe ich so heraus, weil auch das ein wichtiges Kriterium in meinen Augen
ist, um zufrieden durch den Tag zu kommen.
(Wer schon mal einen Tag nur Kritik und blöde Kommentare abbekommen hat, kann
sich vorstellen, wie frustrierend das ist und wie erhellend ein paar ehrlich nette Worte
sein sind)

Während wir zeichneten und Guido uns an der Tafel einige kleine Kniffe und Tricks
zeigte und uns Materialien vorstellte, beendeten wir diese Aufgabe und gingen in die
nächste über: eine zehnminütige Skizze anfertigen.
Sprich: Aktzeichnen ohne Akt. ;)

Unsere Kleine machte als Modell den Anfang - und das ist natürlich sehr tricky.
Wir wissen ja: Kinder und Proportionen... D:

Gemeinsam alle Zeichnungen daraufhin in einen Raum werfend, kommen wir hier
zu dem von mir oben benannten Punkt: wie unterschiedlich die Leute zeichnen - wie fein,
wie grob, wie detailgetreu ließ sich wunderbar dran festhalten.
Ich liebe solche Betrachtungen, wirklich! <3
(Deswegen habe ich auch Bildanalysen im Unterricht geliebt - ja ehrlich!
Ich weiß, ich bin abartig! Haha!)

Im Anschluss - und damit das letzte Thema für diese Runde - waren Grundlagen zum
Charakterdesign.

Sprich: Anordnung von Augen, Nase und Co. Konstruktion bzw. Zeichnung jener, aber
vor allem - und das ist mir sehr wichtig bzw. Hauptpunkt, warum ich außerdem in den
Kurs gehen wollte: auf westliche Ebene.

Wir wissen, dass der Mangastil schon recht eigentümlich ist.

Wenn wir uns an die 90er Jahre erinnern mit den großen Augen oder auch die Zeit von
"Versailles no Bara" und "Attack No.1" mit Funkelaugen en masse...
Und wenn wir uns auch die heutigen modernen Manga/Anime betrachten... trotz allem
sind die Zeichnungen immer sehr weich (bestimmte Serien einmal ausgeschlossen) im
Gegensatz zur westlichen, besonders der amerikanischen Comicwelt.
Seitenkonturen der Augen existieren meist nicht, Nasen sind filigran oder zumindest hübsch,
Münder sehr zart angedeutet, oftmals zahnlos, ... man kann jetzt sämtliche Klischees
aufzählen, die für Manga herangezogen werden.
Denn so gerne ich Manga zeichne, möchte ich mich doch auch weiterentwickeln und in
meinem Stil noch weitaus vielfältiger werden.

Manga, Semirealismus, Abrafaxe, Batman, ... ich möchte sie alle zeichnen können!!

Aber jetzt habe ich den Faden verloren...

Die zwei Stunden gingen jedenfalls sehr schnell rum und ich freue mich auf die nächste
Runde.
Auf dem Rückweg habe ich mich noch etwas länger mit Guido unterhalten
und drei Dinge sind für mich persönlich stecken geblieben:

Erstens - ich habe einen eigenen Strich, einen eigenen Stil.
(Das, was mir persönlich nie wirklich bewusst war/ist, deswegen halte ich es fest)
Zweitens - daran muss man arbeiten: die Ausarbeitung jenes Stils, dass man alle Arten von Aufträgen erfüllen kann. Und deswegen sollte ich mich auch mal nach anderen Messen umsehen.
Drittens - der Markt der Mediengetaltung / des Graphikdesigns ist überlaufen - aber nicht jeder kann
im Feld mit Illustration dienen und somit kreativ sein.


Nächste Woche geht es weiter und bis dato versuche ich, mir mal einen Charakter zu überlegen,
den ich zeichnen möchte.
Eine Idee habe ich schon.
Eigentlich zwei. So wie immer.